Es ist interessant: Ich bin derzeit ein wenig eifersüchtig und das, obwohl ich noch gar keine Beziehung mit dieser Person führe. Um ihre Bewerbunsunterlagen zu vervollständigen, musste also mein Schatz in Spe zu einem Sportler fahren, der ihr etwas ausstellen konnte und wollte dort eigentlich auch übernachten.

Im Hinterkopf hatte ich dabei natürlich, dass dieser je nach Bild mittelmäßig bis sehr gut aussieht und sie früher mit einem guten Freund von ihm, der ebenfalls diese Art von Sport betreibt, liiert war. Kurz - beide haben einen sehr gut durchtrainierten Körper und sie scheint dies zu mögen, immerhin hat sie das in Bezug auf den Ex erwähnt.
Da wir noch keine Beziehung führen, wünsche ich mir zwar eine Exklusivität, verlange sie aber nicht. Würde mir, von ihrer Seite aus, derzeit etwas mit anderen Männern zu weit gehen, wäre es eher so, dass ich dann eben meine Konsequenzen ziehen müsste, aber nicht, weil ich einen Anspruch an sie, sondern weil ich diesen an eine zukünftige Partnerin habe.

Früher war ich immer jemand, der seiner Partnerin blind vertraute. Dies ist unter dem Aspekt, wie oft ich selber die Affäre einer glücklich vergebenen Frau war, schon fast amüsant. Recht überheblich glaubte ich, dass es mir nie passieren könnte, dass mich eine Frau betrügt.
Als es dann so weit war, hat es mich tief verletzt und auch, wenn ich weiterhin einer Partnerin recht weit vertraue, ist das blinde Vertrauen in die Tugendhaftigkeit nicht mehr vorhanden.
Ob dies nun gut oder schlecht ist, kann ich selbst nicht beantworten. Grundsätzlich schätze ich Ina so ein, dass sie in einer Beziehung keinen Sex mit einem anderen Mann hätte, jedoch habe ich auch etwas in ihr geweckt, das sie nicht kennt und zudem haben wir eben noch keine Beziehung.

Ich denke, Eifersucht entsteht primär aus Verlustängsten und zeigt, dass einem eine Person sehr wichtig ist und man sich eben fürchtet, diese zu verlieren. Wer über ein gewisses Selbstvertrauen in sich verfügt, sollte also mit einer gesunden Eifersucht durchaus gut umgehen können.
Grundlegend ist diese nichts schlechtes, es schlägt erst um, wenn sich die Eifersucht ins Extreme verkehrt und damit einher ein Kontrollzwang und ein Klammern folgen. Sehr passend finde ich in solchen Fällen den Spruch: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. In einer destruktiven (intensiven) Ausprägung ist sie wohl wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. In einer konstruktiven (leichten) Ausprägung ein Ansporn, sich noch mehr um den anderen zu bemühen.

Wer wirkliche Probleme mit der Eifersucht hat, also einen Partner versucht zu überwachen (Mails oder SMS liest, den Standort ortet, Freunde ausquetscht etc.), sollte dieses Problem angehen. In einer Beziehung kann man diesen Punkt durchaus ansprechen und ich glaube, der Partner kennt in diesen Fällen das Problem eh schon.
Einige meiner Partnerinnen waren durchaus bis zu einem gewissen Grad eifersüchtig, jedoch wurde dies nie zu einem Problem. Zum einen war die Eifersucht nicht extrem ausgeprägt, zum anderen gab ich ihnen das Gefühl, in allen Bereichen die Nr. 1 für mich zu sein. Allein dieses Gefühl zu vermitteln, kann bei einem Partner, der gewisse Verlustängste hat, schon sehr viel bewirken.
Wirklich eifersüchtige Beziehungskonstrukte kenne ich nur aus zwei Affären. Hier konnte ich schon wegen der Art der Beziehung der jeweiligen Partnerin eben nicht zeigen, dass sie für mich die Nr. 1 ist, denn auch wenn beide für mich etwas Besonderes waren, so waren sie eben dennoch „nur“ Affären und damit niemand, an den ich mich emotional sehr gebunden fühlte.

Edit: Wie sich später herausstellte war die Eifersucht nicht unbegründet, mein Bauch hatte Recht und mein Kopf Unrecht...