Ein Sub Namens Ruby und warum seine BDSM Neigung anders ist

Klingt nach einer guten Überschrift, aber dennoch würde ich weder mich, noch meine Neigung zu BDSM als etwas „besonderes” ansehen. Vielleicht können einen nur andere so sehen, ich selber kann es jedenfalls nicht, und ob sich Ansichten wie TPE oder „offen zu sein” mich so sehr von anderen unterscheiden, bezweifle ich. Wie ich dies am einfachsten beschreiben könnte, oder ob ich das in einer sehr kurzen Version überhaupt schaffe, kann ich noch nicht sagen. Ihr müsst wissen, dass ich mich nur selten kurz fassen kann und fast immer vom Hundertsten ist Tausendste komme. Erst stelle ich mich mal kurz vor, und dann werdet ihr vielleicht schon merken: „Der Ruby ist (ganz) anders”.

Mein Name ist Ruby und ich erzähle euch jetzt meine Geschichte, und warum meine Einstellung, mein BDSM anders wirkt. Im wirklichen Leben heiße ich Oliver ... Oliver Kitzler. Ich bin ein 1985 geborener Wiener, lebe auch heute wieder in Wien und von Wien sagt man noch bis heute, dass es anders ist. Anders bin ich vielleicht in dem Sinne, dass ich keine Geheimnisse habe und das vor niemandem, wie ihr ja an meinem öffentlichen Namen sehen könnt. Und, ach ja ... das wichtigste ... ich bin Sub und bin glücklich damit, dies bin ich schon seit einigen Jahren.
Bevor ich jetzt vielleicht anfange zu erzählen, sollten vielleicht die Dinge aufgezählt werden, die ich als Sub liebe, als schön empfinde und die ich wirklich genieße, um euch auf das Restliche etwas einzustimmen. Die Reihenfolge hat hier keine besondere Bedeutung. Ich bin Fan von D/s, TPE, Mind Games, Angstspielen, forced Games, Fixierungen, Sinnesentzug, knien, in meine „Rolle” gezwängt zu werden, heiß-kalte Spiele, Spanking, Ohrfeigen, schlagen und gepeitscht werden, ausgeliefert zu sein, Halsbänder, Ledermanschetten, schöne Stahl-Halsreife und Armbänder, Ketten, Korsetts, mein E-Halsband, Regeln und Aufgaben ... und den Glanz und die Dankbarkeit in den Augen einer Lady zu sehen, weil man ihr Eigentum ist. Und damit BDSM bei mir funktioniert, oder ich die Macht an jemanden abgeben kann, ist mir wichtig, dass ich diesem Menschen vertrauen kann und das er fähig ist dies wertzuschätzen.

Sicher hat mich meine Vergangenheit sehr geprägt, ich habe sie in vielen Geschichten niedergeschrieben und auch das hat mich sicher auch verändert. Eigentlich müsste man sagen: „Wie kommst du zu SM, wenn du schon als Kind Krebs hattest, mit 19 vergewaltigt wurdest von einer Frau und einen Burnout hinter dir hast? Bist du etwa Masochist?”. Es gibt eben für jeden Menschen einen Plan und eine vorgegebene Zeit, die für einen bestimmt ist, egal ob man alt oder jung oder immer lieb oder es auch nicht ist. Ich habe so viel Leid, Tod und andere Dinge erlebt, dass ich mir die Frage nach dem warum nicht mehr stelle. In meinen Plan stand sicher: „Der Ruby wird mal ein richtig toller Sub werden.”

Einer der Gründe warum mein BDSM anders wirkt ist, dass ich es vollkommen akzeptiert und in mein Leben integriert habe. Ich bin Sub und so bin ich auch in meinem ganzen Umfeld geoutet. Ja ich gehe auch mit einem Halsband auf die Straße (wenn es so sein soll und das habe ich auch schon mal einen Monat lag testen müssen), oder würde mich an einer Leine oder einem Brustgeschirr führen lassen. Ich habe damit keine Probleme, auch nicht bei anderen Dingen. Als aufgeschlossener Mensch, der sich auch sehr viel mit den Wirkungsweisen und der Mechanik, die hinter den Dingen und auch hinter SM steckt beschäftigt, denke ich meisten eben anders über die Dinge. Da ich auch sehr gerne reflektiere und andere Standpunkte für mich dadurch vertreten kann, lässt mich sicher auch anders auf andere wirken. Ich selbst blogge auch unter meinem richtigen Namen und es sind hunderte Bilder auf meinem Blog zu sehen. Diese Bilder zeigen mich, wie ich lebe und es gibt auch einige mit Kontext, meine persönlichen, intimen Gedanken und Wünsche kann man z.B. nachlesen. Ich habe keine Angst davor, dass irgendwer in 10 Jahren dies mal nachlesen könnte. Ich habe einen Spruch auf meinem alten Blog stehen: „Wer sich nicht versteckt, ist unantastbar”, und nach dem Motto lebe ich auch, könnte man sagen. Ich bin auch ganz in meinem Umfeld geoutet, Freude, Familie und bei vielen mit denen ich arbeite oder gearbeitet habe.

Genau so offen bin ich auch gegenüber den verschiedenen Ebenen des BDSM. Ob nun klassisches D/s, Petplay, forced Games, feminization, AC Games, Bondage und allen anderen Sachen. Ich sage nicht gleich „NEIN!! Auf keinen Fall”. Wenn ich etwas nicht oder noch nicht kenne, will ich es erst erleben und dann darüber mein eigenes Urteil fällen. „Ist schön und toll”, „auf keinen Fall - Tabu” oder eben, dass ich es als sehr devoter Mensch (und das sage ich mit Absicht)  „Ich es für meine Partnerin und Lady machen und ertragen würde”. Aber genauso wie ich mich verändert habe, haben sich auch meine Grenzen und Tabus. Man stößt zwar in seiner Entwicklung als Sub und sicher auch als Top an Grenzen, welche man in dem Moment noch nicht überwinden kann (hatte selbst ein paar), aber dies ist etwas ganz normales. Heute habe ich eher das Problem: „Verflucht, wo ist das alles hin?”
Als ich anfing, gab es eine lange Liste mit Tabus und Grenzen die man nicht überschreiten sollte / konnte / durfte. Die vier Tabus, die ich momentan habe, beziehungsweise von denen ich bescheid weiß, würde ich aber in die Hände meiner zukünftigen Lady legen. Mit den Grenzen ist es genauso. Ich habe mir sogar mal aus Spaß die Mühe gemacht und mir selbst eine Regelliste erstellt, was ich mir so alles vorschreiben und verbieten lassen würde oder welche Selbstbestimmungs-Rechte ich abgeben oder akzeptieren könnte. Das Resultat überraschte aber selbst mich. Wenn ich mich hingebe, dann ganz. Oder ich lasse es sein. Ob das nun „extrem” ist oder nicht, ist eine subjektive Betrachtung. Eine solche kann man nicht werten, denn diese liegt im Auge des Betrachters und jeder Betrachter ist anders.

Bin ich anders, weil ich „Hello Kitty” mag, mein Einrichtungsstil dem einer Frau gleicht, ich die Farben rosa und violett sehr mag, mit fast 29 noch mit einem Kuscheltier „Jasmin” schlafe, mein Denken und Sein allem anderen als dem klassischen Bild eines Mannes entspricht oder weil ich vielleicht echte Brustansätze habe??? Ich bin nur die Summe meiner Erfahrungen. Diese haben mich zu dem Menschen gemacht, welcher ich heute bin, auch wenn diese Erfahrungen meist eher Horrorgeschichten ähneln als einem Liebesroman. So ist der Ruby eben.

Ein guter Vergleich ist möglicherweise „Ruby ist wie die endlose Tasche von Hermine in H.P.”, es wird immer etwas geben, das er noch hervorzaubern kann. Was unterscheidet mich von anderen „Subs” in den Augen der anderen Leute? Ich fühle mich nicht als etwas Besonderes.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in Ruby: „Sub+Mensch * Sternzeichen Krebs” vereinen konnte, ich bin eins mit mir selbst und spiele daher keine Rollen mehr, welche man je nach Bedarf ab- und anstellen kann. Sicher habe ich anders angefangen als die meisten und ja, ich bin auch das Produkt aus meinen BDSM Erfahrungen oder besser, das Produkt, das meine erste Herrin erschaffen hat. Sie hat sich für einen kostbaren seltenen Edelstein entschieden, nur leider sind diese Steinchen schwer wieder zu verkaufen. Meine erste Spielbeziehung hatte ich mit einer homosexuellen Frau und ihrer submissiven Partnerin, die Spielbeziehung dauerte gute 6 Jahre. Damit ihr euch das besser vorstellen könnt:

Meine erste Herrin ... ein Jahr jünger als ich, einen Kopf kleiner, sehr dominant und sadistisch, lesbisch, Psychologie studierend und ihre Sub/Partnerin vom Fach Soziologie, mit sadistischer Neigung, ein Jahr älter als ich und körperlich überlegen. Ich sage euch, diese Konstellation wünsche ich keinem, weil es einfach sehr oft kein Zuckerschlecken war. Nachdem ich mich gerade mal 5 Monate mit BDSM, Stammtischen und Co. beschäftigte, stand ich plötzlich in einer „24/7/TPE + Dreiecks- + Freundschafts - + kein Sex = Beziehung”. Ja, ich scheine eine Vorliebe für das etwas andere zu haben, aber ich werde auch mein Leben lang diesen beiden Menschen dankbar sein, dass sie sich dieser Herausforderung gestellt haben. Die haben da ordentlich Arbeit in mich rein gesteckt, so dass ich nicht nur als Sub mein Leben genießen, sondern auch wieder Mensch werden konnte. Aber das sind alles Geschichten, die woanders schon nachzulesen sind.

Wenn man das so sagen kann, bin ich erstens: dazu erzogen worden, mich Frauen unterzuordnen als Sub, und das eben auf einer TPE Basis. Andererseits habe ich gelernt, Freund und Sub gleichzeitig zu sein, während wir einfach nur als Freunde ausgegangen sind, war ich doch auch immer Sub beiden gegenüber und habe so gelernt, dass man beides unter einen Hut bringen kann.
In weiterer Folge kann man das auf eine Partnerschaft ummünzen. Daher wohl auch meine Vorliebe für eine TPE Partnerschaft. TPE ist für mich eine Dauermachtbeziehung ohne Orts- und Zeitbegrenzung, hat aber nichts mit Hörigkeit zu tun. Es ist eine Mischung aus Partner, Freund, Fels in der Brandung, Schulter zum Anlehnen und meiner Herrin zu Diensten zu sein als Sub, welches zusammen genommen wird. Ich nenne es gerne „Smalltalk”, jederzeit können sich die „Rollen” verschieben, so dass man mitten im Supermarkt plötzlich wieder Sub ist. Die Macht herrscht immer, so wie ich Sub bin und sie die Lady wäre, auch wenn wir auf dem Sofa gemeinsam kuscheln würden, aber sie nimmt nicht immer die erste Position ein.

Ich habe mal gehört: „Subs sind nicht beziehungstauglich”, doch dem kann ich absolut nicht zustimmen. Nur weil ich meiner Partnerin ein ständiges, nicht auf Zeit und Raum beschränktes Machtspielrecht einräume und ihr die Kontrolle gebe, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mein allerbestes als Partner geben werde, um meine Partnerin glücklich zu machen. Dazu gehört dann unter anderem auch, dass ich für sie da bin, wenn sie eine Schulter zum Ausweinen braucht oder ihr einfach nur zuhöre, wenn sie sich auskotzen möchte oder ihr einfach eine Massage spendiere, wenn sie erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt. Als Partner will ich meine Partnerin glücklich machen und als Sub auch meine Lady und wenn ich beide glücklich machen konnte, dann bin ich überglücklich. =)

Das ist für mich Sub zu sein, denn auch als Sub, wenn ich kniend ein Halsband trage, kann ich noch immer ein Gespräch auf Augenhöhe führen mit einer dominanten Person. Sich hinzugeben, Kontrolle abzugeben, zu gehorchen, sich führen zu lassen oder sich ihrer Lust zu ergeben sind die Dinge, die ich ihr als Sub schenke.
Genauso gehört das gewollte oder auch nicht gewollte „Herunterschlucken” dazu, wenn man sich denkt „Du garstiges Biest!!!!! Fluch, Fluch, Fluch!”, in einer Situation. Das ist aber nur ein kleiner, nicht so toller Teil, von tausend super-tollen Dingen.

Ich zähle mich zu den Menschen, die „Rack” sagen und lasse mich bewusst auf die Geschehnisse ein. Und genau so bewusst lasse ich mir von niemandem meine Selbstständigkeit nehmen. Das mag jetzt vielleicht kontrovers klingen, denn mit TPE passt das doch nicht zusammen? Nun, ich meine ja auch nicht das Recht über Selbstbestimmung was Kleidung, Essen, Aufgaben, Regeln oder Gleichstellung und so weiter betrifft. Ich meine damit das selbständige Denken und Handeln: Wenn zum Beispiel ein Glas leer ist und ich frage, ob sie noch etwas trinken möchte ... wenn ich einen leeren Teller mitnehme bevor ich aufstehe ... wenn ich mit einem Blümchen nach Hause komme oder eben kleine Geschenke oder Überraschungen aus dem Hut zaubere. In weiterer Hinsicht, dass ich auch reden kann über meine Wünsche, Sorgen, ob ich gerade etwas auf dem Herzen habe, mir es nicht gut geht oder mir eine Session dann doch etwas mehr zugesetzt hat. Vielleicht habe ich das gelernt, weil es eine Voraussetzung meiner damaligen Herrin war und das hat sie mir auch so gesagt: „Ich spiele nur mit dir, wenn du deine Selbstständigkeit bewahrst und dich in dem Spiel nie aufgibst.”

Hingabe heißt eben nicht aufgeben und genauso ist Gehorsam auch nicht gleich Hörigkeit. Ich beschäftige mich, wie schon gesagt, sehr gerne mit dem Thema BDSM und auch mit seinen psychologischen Wirkungen. Ich krame mal einen älteren Text von mir heraus, um zu zeigen, wie meine Denkweise schon vor ca. 3-4 Jahren war:

Zitat Ruby:

Die passive Seite oder eben Sub zu sein, hat weder mehr oder noch weniger Bedeutung weil sie gleich ist gegenüber einer Partnerschaft, wie ein liebevoller Partner oder ein sehr guter Freund zu sein. So wie ein Partner seine Aufgaben, Wunsche, etc. hat … man manchmal stark oder schwach ist … hin und wieder selbst führt oder sich auch ganz hingibt … für jemanden da ist oder jemand für mich da ist … reden und auch zuhören kann und viele andere Dinge. Die wir für uns brauchen und aber auch für die Partnerin tun, um eine wunderschöne Beziehung zu führen und den anderen und somit auch sich selbst glücklich macht dadurch.

So ist es bei einer „Sub zu Herrin - Beziehung” nicht anders, die Dinge heißen vielleicht nicht gleich und die Hauptgewichte sind anders gelagert, jedoch entspringen sie derselben Wurzel. Wenn man darüber mal nachdenkt, erkennt man, dass diese zwei Ebenen sich gar nicht so unterscheiden, wie man eigentlich denkt.

„Devotion“ bedeutet für mich, das letzte Fünklein an Energie zu opfern; wenn einem selbst der Rücken und die Füße weh tun und MEINER Lady eine Fuß- und Rückenmassage zu spendieren; manchmal die eigenen Grenzen, den Schweinehund überwindet; manchmal Dinge tut, die man vielleicht selbst nicht mag; auch manchmal frech oder fordernd zu sein (mit den Konsequenzen); einfach nur mehr mit einer Geste, wie dem Hinknien, sagen und zeigen zu können, du bist meine Königin, du bist meine Herrin, nur dich will ich auf Händen tragen und zu deinen Füßen knien. =)

Um es zu erweitern, für meine Lady Schmerzen zu ertragen, um ihre sadistische Seite zum Strahlen zu bringen; sich ihr hinzugeben, zu vertrauen und sich fallen zu lassen; zu lernen; sich führen zu lassen; sich einfach frei zu fühlen, dem Alltag zu entfliehen, dienen zu dürfen, seine Demut und Dankbarkeit zu zeigen, …. …. …. ….

Es bedeutet aber auch aktiv, selbständig, stolz, vorausschauend und denkend zu sein, sich weiter zu entwickeln (als Mensch und als Sub), sich selbst nicht zu verlieren und keine Angst zu haben, sich nackt und total schutzlos ihr hinzugeben, denn es wird immer jemand da sein der aufpasst, dass ich nicht verletzt werde.

Und dadurch kann ich Sie glücklich machen, wodurch dann auch ich glücklich bin und dieses Glück überträgt sich auch auf die Partnerschaft, somit ist das eine Win Win Konstellation. Jedoch muss es auch erlernt sein, dass die negativen Dinge klar getrennt werden und nicht von der einen Ebene, auf die andere mitgezogen werden. Es hat ja auch nie jemand behauptet, SM wäre einfach.

Man gibt nur wenig oder auch ganz viel von sich her und bekommt es tausendfach zurückvergütet. *frech grins*

Zitat Ruby Ende


Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu meinem Wort, meinen Versprechen stehe und eben auch alles ausprobiere. Ich habe zum Beweis und zur Bestätigung für eine Leserin Paprikahühnchen aus dem Napf gegessen und ein Video davon gemacht, das sich jeder ansehen konnte ... eine andere eingebrockte Sache ließ mich einen String kaufen und es gab Beweisfotos, dass mein Popo im String besser aussieht als in der Boxershort .... ich habe sogar Fotos, wie ich als „Tessa = Ruby als Mädchen” aussehe und damit habe ich auch kein Problem, wenn ich mich mal für eine Party (Dresscode) als „Frau” vor die Türe wage, bin so „verkleidet” sogar mit dem Taxi gefahren. Ich habe eben auch keine Berührungsängste. Auf einem Stammtisch hatte ein Pärchen (Sie) ein E-Halsband getragen, das hat mich so fasziniert, dass ich mir selber eines gekauft habe und auch das habe ich öffentlich getestet. Ein sehr nettes böses Spielzeug. ... oder Windeln bzw. im allgemeinen Age Play, auch eine sehr interessante Form des D/s kann man sagen. Ja, auch das Tragen wurde getestet, ist auch nicht schlimm und sehr praktisch für Langzeit-Fesselungen. Und auch andere Dinge, somit weiß ich auch, was alles auf mich zukommen könnte. Alles kann aber nichts muss. Egal ob ich etwas als Oli oder als Sub verspreche oder mich in etwas reinreite, ich stehe dazu und löffel die Suppe dann auch aus. Dies gehört auch zu meinem Sein.

„Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen.”, aber wenn ich ehrlich bin, kann ich die Zahl nach meinem „=” gar nicht aufschreiben, weil sie zu lang ist. Aber warum erzähle ich euch dies alles? Damit man es auch besser verstehen kann. Ich habe als Sub und somit auch als Mensch gelernt, einem anderen Menschen blind zu vertrauen und das meine ich wörtlich. In meiner dritten oder vierten Session bin ich blind (Kopf mit B-Tape eingewickelt) und im Adamskostüm meiner Herrin gefolgt, ich habe mich durch ein SM-Lokal voller fremder Menschen führen lassen und habe den ganzen Abend so an ihrer Seite verbracht. Wer die Geschichte der O kennt, ich fühlte mich wie O in der Schlussszene. Der tiefe Sinn liegt jetzt aber nicht darin, dass ich einem Menschen vertraute, den ich noch nicht sehr gut kannte, sondern darin, dass ich auf mich selbst vertraut habe. Der Abend zeigte mir, dass ich vor nichts und niemanden Angst haben muss. Gut, auch wenn ich davor keine Angst mehr habe sage ich euch, dass ich dafür aber vor anderen Erlebnissen Angst habe, wie Ingwer/Figging, Brennnesseln oder einer Frau mit einem Strap-on, Nadeln, Cutting, Rimming, Anal, Tunnelspiele, echtes forced und so weiter. Es gibt vieles, das ich noch nicht erlebt habe und was ich gerne mal erleben würde, auch wenn ich davor Angst habe. Dies ist aber eine Angst vor dem reizvollen Unbekannten, denn ich kann jetzt schon sagen: Dass ich meinen Spaß hätte von hinten genommen zu werden, aber ohne das man mich dazu zwingt, diese Erfahrung zu machen, hätte ich alleine nicht den Mut dazu. Ist ja nichts Schlimmes dabei und so lernt man auch immer wieder etwas Neues dazu. Tabus und Grenzen sind Anfangs fixe, in Stein gemeißelte Gesetze, aber mit der Zeit verändert sich diese Einstellung, sie werden flexibler und richten sich neu aus.

BDSM ist ein gigantischer Wolkenkratzer oder ein riesiges Konstrukt, an dem nur die Fantasie die Grenzen setzt (und die Sachen, die krank sind, Necro, Pedo, Zooo, etc.). Jeder lebt und liebt es anders, ein bunter Regenbogen, der für jeden anders ist und daher tausche ich mich gerne aus. Man lernt Ansichten kennen, an die man noch nie gedacht hat. Alleine durch das Bloggen habe ich so viele Eindrücke bekommen von anderen, welche ich so nie gefunden hätte: Auch wenn man taub ist, ist BDSM möglich. Das es Tops gibt, bei denen ich nicht mal den Mund für ein Piep aufbekommen würde vor Respekt. Und dass es Menschen gibt, die noch mutiger sind als ich und ich bin schon sehr mutig. Und das es Tops gibt, welche selbst die Fantasie mit ihrem bösen Einfallsreichtum in den Schatten stellen. Und trotzdem sind das alles ganz liebe Leute, mit denen man auf einen Kaffee gehen könnte. O.k., bei den Tops nur in Begleitung, sonst hätte ich zu viel Angst. Unwissenheit kann auch ein Segen sein, stelle ich mal so in den Raum. Aber auch bei vielen anderen hätte ich keine Bedenken sie auf einen Kaffee zu treffen. In der Form bin ich auch sehr offen und kontaktfreudig, selbst wenn ich eigentlich ein schüchterner Ruby bin.

Das bin ich und so sieht meine bunte „besondere” Welt von BDSM aus, auch wenn ich an einigen Stellen noch mehr schreiben und noch tiefer gehen könnte. Ich bin glücklich damit, wie mich meine Summe aus Erfahrungen geformt hat und viele dazu einen größeren oder kleinen Beitrag dazu beigetragen haben. Heute kann ich von mir sagen: „Ruby ist ein feurig-funkelnder Rubin in der Mittagssonne” und irgendwann wird er auch mal der kostbarste Besitz einer Lady sein. Und so hoffe ich, dass ich euch "Meinen Einstellung" irgendwie halbwegs gut beschreiben konnte. Wenn ihr noch Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung und werde mein Bestes versuchen, um sie zu beantworten.

Geschrieben von Ruby (Im Forum und der Community CS-Ruby)

Anmerkung: Zunächst einmal ein fettes Danke an GentleDom, dafür dass er mich hier schreiben lässt. Und auch ein dickes Dankschön an die unbekannte Person, die mich bei GD verpetzt hat, auch wenn ich mir sehr gut denken kann, wer das war. ^^


Kommentare:


Black Swan schrieb am 26.03.2014


Schön, Dich hier zu lesen :-)

Lieber Ruby,

es freut mich, nun auch hier von Dir zu lesen!
Ich finde Deine Texte wunderschön und es ist immer wieder spannend, die Welt mal aus Sicht eines männlichen Subs zu betrachten ;-)

Bis bald im Chat,

* Swan *

@--,--'-------


Antwort auf diesen Kommentar

Das stimmt, die MaleSub und FemDom Sichtweisen sollte hier mal wirklich mehr Raum gegeben werden... Also los liebe Freunde der weiblichen Dominanz, fangt an zu schreiben :)
Liebe Grüße
Gentledom

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