Nur ein Ziel (September 2013)

Sie hat ein Ziel: Ihm zu gehorchen. Denn Sie weiß, dass es Ihn glücklich macht. Sie will, dass Er stolz auf das ist, was Ihm gehört. Und sie gehört ihm. Nicht, weil Er es einfordert, sondern weil es ihr Wunsch ist.

Vor einem Jahr haben sie sich kennengelernt. Schon ihre erste Begegnung war etwas Besonderes. Seitdem ist viel passiert. Einiges ist offensichtlich und auch andere haben es bemerkt. Im Büro hagelt es Komplimente über ihre viel schlankere und straffere Figur. Sport gehört seit einigen Monaten zu ihren Leidenschaften. Nicht weil Er es ihr befohlen hätte, sondern weil sie weiß,  dass es ihm gefällt. Und sie hat Freude daran gefunden, Ihm Freude zu bereiten. Ihr Kleidungsstil hat sich verändert, ihre Frisur. Sie fühlt sich weiblicher und die zahlreichen Komplimente tuen ihr gut. Vieles ist nicht offensichtlich und wird nur von Ihm und ihr wahrgenommen. Und manches nimmt nur sie selbst wahr.

Ihm zu gehorchen ist nicht immer einfach. Nicht weil Er unmögliches verlangt, sondern weil sie sich oft selbst mit ihrem Perfektionismus im Weg steht. Sie liebt es Seinen Anweisungen nachzukommen – für ihn die perfekte zu werden.  Er verlangt vordergründig sehr wenig. Er platziert geschickt seine Wünsche und wartet ab, ob und wie sie sie aufgreift. Eindeutige Befehle gibt er selten, wenigstens was die wesentlichen Dinge anbelangt. Die, die ganzheitlich in ihr Leben eingreifen. Nicht, dass sie Ihm nicht wichtig sind. Im Gegenteil. Ein allgegenwärtiges Machtgefälle ist für sie beide zentral, ist das was sie beide erstrebten und leben wollen. Er möchte sie nach seinen Wünschen, Träumen, Hoffnungen und Gedanken erziehen – und sie wünscht sich immer mehr die Seine zu werden – und dadurch ein ganzes Stück mehr sie selbst. Und sie weiß – sie muss das alles viel mehr wollen als er.

Er will sie nach seinen Vorstellungen erziehen und sie bittet täglich auf Knien darum, dass er es tut. Er schenkt ihr so eine absolute Form der Aufmerksamkeit und Nähe und sieht sie nicht nur als den Menschen, der sie ist, sondern auch als den Menschen der sie sein kann. Erziehung wird zu einer Summe aus „anleiten“, „führen“, „disziplinieren“ und „strafen“. Und sie sehnt sich nach seiner strengen Erziehung, umfasst sie doch große Teile von dem, was sie sich selbst erträumt. 

Am Anfang hat sie Ihrem Herrn Versprechen geschenkt.  Es gab kein du sollst, du musst, du hast gefälligst. Sondern sie hat sich selbst durch ihr Wort gebunden und sich dadurch auch selbst etwas geschenkt. Denn zu sein was man ist, das ist ein Geschenk, das man sich selbst macht. Für jemand anderen ganz und gar zu sein, was man in seinem tiefsten Inneren ist, das ist eines der größten Geschenke, die man machen kann. Eine Selbstverpflichtung der besonderen Art, deren Annahme nicht nur sie vor große Herausforderungen stellte. Aber sie beide wollen diese Herausforderung, brauchen sie. Auch wenn sie manchmal an Überforderung grenzt. Aber gerade weil sie sich selbst gebunden hat, gilt ihr Versprechen für sie auch dann, wenn er sich selbst das ein oder andere Mal aus dem Blick verliert oder sie sich in ihren Gefühlswelten verirrt.

Die Striemen, die Er an ihrem Körper hinterlässt, kann sie nicht ablegen. Sie sieht sich nackt im Spiegel und ihr Körper zeigt ihr sehr deutlich, wem sie gehört. Und sie ist voller Glück und Stolz darüber. Sie liebt es noch Tage später an ihrem Köper entlang zu fahren und ihn zu spüren. Manchmal bedauert sie, dass die Spuren vergänglich sind. Furchtbar der Gedanke ihre Hände könnten an ihrem Körper entlang gleiten und sie würde nur noch sich selbst spüren – was für eine Leere. Sich selbst anfassen, sich selbst streicheln – ohne an Ihn zu denken? Undenkbar.

Die Spuren, die Er in ihrer Seele hinterlässt, sind nach außen nicht sichtbar, aber sie sind auch nicht so leicht vergänglich. Er hat sich tief in ihr eingebrannt hat und sie hat ein Ziel: Ihm zu gehorchen.


Kommentare:


Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar schreiben:

Bitte alle Felder ausfüllen!

Die e-mailadresse wird nicht veröffentlicht!
Dein Kommentar wird erst sichtbar nachdem er von einem Moderator freigeschalten wurde!
    FREKKJA
    Kurz zu den Fakten: Ich bin 1973 geboren und habe Anfang 2006 angefangen „mein“ BDSM zu leben. In meinem Blog möchte ich euch ein wenig an meinen Gedanken zum Thema BDSM teilhaben lassen.
Die neusten Artikel
     
  •   Die Sache mit der Erziehung (März 2019)
    Nach einem langen Erziehungswochenende mit Sonnenschein, Arschweh, ... [mehr]
  •   EinBlick
    Ein Blick in Seine Augen und die Welt um mich herum verschwindet. ... [mehr]
  •   Abendliche Strenge (September 2013)
    Da stand sie nun – oder besser balancierte sie – denn ein wirkliches ... [mehr]
  •   Nur ein Ziel (September 2013)
    Sie hat ein Ziel: Ihm zu gehorchen. Denn Sie weiß, dass es Ihn ... [mehr]
  •   Ds aus Subsicht - Ein Erklärungsversuch (Mai 2013)
    Es ist ein ziemlich schwieriges Unterfangen Ds erklären zu wollen. Zum ... [mehr]
Neue Kommentare
     
  •   Maria Himmelbauer schrieb am 14.11.2020
    Vielen Dank für die leichtfüßige SM-Fibel! Sehr informativ und ... [mehr]
  •   Inamorata72 schrieb am 13.11.2019
    Ja, diese intensiven „Erziehungszeiten“ oder wie immer man sie ... [mehr]
  •   Rosenknospe schrieb am 25.01.2016
    DANKE für diese prickelnde Geschichte... die unendlich Lust darauf ... [mehr]
  •   rubbi64 schrieb am 27.12.2015
    Danke! Ich habe erst seit 4 Monaten meine erste SM-Beziehung. ... [mehr]
  •   jo do schrieb am 06.03.2014
    Aus subsicht Liebe Frekkja, mich fesselt Deine Art zu schreiben und aus Deiner ... [mehr]